Hauptfähigkeit 3

Duale Wertschöpfung

Erfolgreiche Wertschöpfung basiert darauf, dass komplizierte und komplexe Probleme unterschiedlich behandelt werden. Dieses Grundprinzip ordnet die wissens- und talentbasierten Aktivitäten in einer sinnvollen Weise.

Das Managementsystem vitaler Organisationen differenziert sich an der Unterscheidung „kompliziert versus komplex“ aus. Die Trennlinie verläuft meist nicht entlang von Organisationseinheiten, sondern entlang zu lösender Probleme. Während der komplizierte Teil möglichst effizient, wissensbasiert gesteuert wird, werden für den komplexen Teil effektive, talentbasierte Vorgehensweisen gewählt.

Betrachtet man die Fähigkeit zur dualen Wertschöpfung, können folgenden Unterfähigkeiten unterschieden werden.

Version 2.1
Fähigkeit 3.1

Unterscheiden von Kompliziertheit und Komplexität

Probleme werden in ihre komplizierten und komplexen Bestandteile aufgeschlüsselt. Dies ermöglicht eine differenzierte Bearbeitung: wissensbasierte Wertschöpfung für komplizierte Anteile und talentbasierte Ansätze für komplexe Herausforderungen. Die eigene Organisation wird dabei als dynamisches, komplexes System betrachtet – fernab des Verständnisses einer mechanischen, rein kausal funktionierenden Maschine.w

  • Bei der Bearbeitung von Problemen werden die komplizierten und komplexen Anteile unterschieden?
  • Komplizierte Probleme werden mit der Frage “Wie geht da?”, komplexe mit der Frage “Wer kann das?” beantwortet?
  • Die Organisation widersteht dem Reflex, komplexe Probleme mit „bewährten“ Best Practices zu lösen?
  • Die Lösung komplizierter Probleme wird nicht immer wieder neu erfunden, sondern mit Standards gelöst?
  • Die eigene Organisation wird als komplexes System verstanden?
  • Komplexitätsreduktion wird nur dort, wo sinnvoll, und mit Vorsicht betrieben?
  • Vor strukturellen Veränderungen wird immer die Komplexität der daran angebundenen Wertschöpfung abgeschätzt?
Version 1.3
Fähigkeit 3.2

Differenziertes Org-Design

Formale Organisationsstrukturen, formale Prozesse und Managementpraktiken ermöglichen einen differenzierten Umgang mit wissensbasierter und talentbasierter Wertschöpfung. Dem Maß an Vielfalt und der Menge an Überraschungen aus den Umwelten begegnet die Organisation mit dem passenden Maß interner Dezentralisierung und Vielfalt. Dem Maß an Wiederholbarkeit begegnet die Organisation mit dem passenden Maß interner Zentralisierung und Regularien.

  • Die Organisationsform folgt der Wertschöpfung, und nicht moralischen Vorstellungen von richtiger/falscher Führung?
  • Es gibt eine hohe Konsistenz zwischen den formalen Regeln und den informellen Vorgehensweisen?
  • Die formalen Vorgehensweisen lernen von den informellen Vorgehensweisen?
  • Es ist einfach, die Rahmenbedingungen der Arbeit den Bedürfnissen der Wertschöpfung anzupassen?
  • Beide Arten der Wertschöpfung werden als notwendig und wertvoll anerkannt?
  • Dem Maß an Vielfalt und der Menge an Überraschungen aus den Umwelten begegnet die Organisation mit dem passenden Maß interner Dezentralisierung und Vielfalt?
  • Dem Maß an Wiederholbarkeit begegnet die Organisation mit dem passenden Maß interner Zentralisierung und Regularien?
Version 2.1
Fähigkeit 3.3

Ergebnisorientierung

Die angestrebten und erreichte Ergebnisse haben in der alltäglichen Kommunikation eine zentrale Bedeutung. Dieser Fokus bleibt bestehen, selbst bei zusätzlichen, potenziell ablenkenden Anforderungen, Motiven, Ideen oder Störungen. Kennzahlen und Bewertungskriterien unterstützen und stärken diesen ergebnisorientierten Ansatz.

  • Es werden (direkte + indirekte) Wertschöpfung, soziale und rechtliche Notwendigkeiten sowie Investitionen und Verschwendung unterschieden?
  • Die Management-Kommunikation fokussiert häufig auf Konkretes, statt sich eine Schlacht mit abstrakten Begriffen zu liefern?
  • Effizienz und Effektivität werden als Erfolgsindikatoren passend verwendet?
  • In allen Bereichen der Wertschöpfung werden geeignete Verfahren eingesetzt, um Mess- und Beurteilungskriterien festzulegen, regelmäßig zu überprüfen und die Ergebnisse effizient zu verarbeiten?
  • Der Erfolg von Maßnahmen entscheidet sich nicht an ihrer vollständigen Umsetzung, sondern einer sichtbaren Veränderung in vorher definierten Performanz-Indikatoren?
Version 1.3
Fähigkeit 3.4

Steuerung und Führung

Es findet eine sinnvolle Anwendung formaler Macht zur Steuerung der wissensbasierten Wertschöpfung und zur Verankerung strategischer Entscheidungen statt. In der talentbasierten Wertschöpfung besteht ausreichend Raum für situative Führung und Zeit für fokussiertes Arbeiten. Dazu gehört eine eingebaute Widerständigkeit, die zu sinnvollen Dialogen und Fortschritt führt. Das Design der Schnittstellen spiegelt diese unternehmerische Balance wider.

  • Steuerungsreflexe in schmerzhaften oder kritischen komplexen Situationen werden thematisiert und reflektiert?
  • Das Verhältnis zwischen direkter und indirekter Wertschöpfung wird bewusst gestaltet, nach Abwägung der Geschäfts- und Unternehmensinteressen
  • Es werden gezielt Hierarchie/Steuerung und Führung/Widerständigkeit im Org-Design eingesetzt?
  • Die Schnittstellen sind klar beschrieben?
  • Die Schnittstellen sind passend zur Wertschöpfung auf Autonomie oder zentrale Steuerung ausgelegt?
  • Die Missachtung von formalen Prozessen wird konsequent sanktioniert?
  • Unternehmerische Verantwortung wird explizit und konsequent einzelnen Personen übertragen?
  • Auch für die Bearbeitung komplexer Probleme wird eine konkrete Person als Verantwortlicher benannt?

Wie Du diese Beschreibungen nutzen kannst

Die Fähigkeiten vitaler Organisationen dienen der effektiven Selbstbeobachtung. Sie schärfen den Fokus und erleichtern gestalterische Dialoge zur Unternehmensentwicklung. In diesem Beitrag wird die Anwendbarkeit beschrieben.

Zum Hintergrund der Fähigkeiten

Die Inhalte dieser Seite basieren auf dem Vital Capabilities Model der Organeers GmbH. Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten, die Fähigkeiten vitaler Organisationen zu strukturieren. Aus unserer praktischen Erfahrung heraus hat sich diese Zusammenstellung jedoch als besonders nützlich erwiesen.

Wir haben bewusst klare und einfache Begriffe sowie Beschreibungen gewählt, um die Inhalte leicht verständlich zu machen. Für eine tiefere und präzisere Auseinandersetzung laden wir gerne zu einem persönlichen Gespräch ein.

Quelle: „Fähigkeiten vitaler Organisationen“ von Organeers GmbH, Bezugsquelle Vitale Organisationen: https://vitale-organisationen.de.

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Mit dieser Lizenz darfst Du ein Werk verbreiten, auch kommerziell, solange der Urheber des Originals genannt wird (siehe Quelle) und das Werk unverändert bleibt. Bearbeitungen, Verbesserungen oder darauf aufbauende neue Werke sind nicht gestattet.

Weiterentwicklung basiert auf einer aufmerksamen Umweltbeobachtung und einer unverblümten Selbstbeobachtung der Organisation. In einem bewussten Prozess werden neue Ideen konsequent verprobt und Erkenntnisse verarbeitet.
Die Strategie markiert die Grenzen des Spielfeldes. Sie gibt Richtung vor und liefert leitende Prinzipien für die kleinen und großen Entscheidungen. Sie ist Ausdruck unternehmerischen Handelns.
Günstige Beziehungen zu unterschiedlichsten Akteuren und Umwelten versorgen Organisationen mit allem, was sie benötigen. Mit der Vielfalt an widersprüchlichen Anforderungen wird bewusst umgegangen.
Entscheidungen sind der Herzschlag einer Organisation. Sie müssen in einem stimmigen Rhythmus kommen und auf sinnvollen Informationen basieren.

Duale Wertschöpfung

An der Grenze zwischen komplizierten und komplexen Problemen eröffnet sich eine Welt differenzierter Wertschöpfung. Wissensbasierte Wertschöpfung erfährt Steuerung, Planung und Formalprozesse. Ideenbasierte Wertschöpfung folgt Führung, Taktik und echten Projekten.

In einer vitalen Organisation: Managementsystem, Organisationsstruktur und Führungsverhalten spiegeln die Dualität von wissensbasierter und ideenbasierter Wertschöpfung wider. Die Organisation tanzt mit der hohen Dynamik der Märkte und pflegt gleichzeitig die Effizienz ihrer Lösungen. Ergebnisorientierung zieht sich durch alle Ebenen.

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