Stell dir vor, du spielst Monopoly mit deiner Familie. Das Spiel läuft schon eine Weile, und die letzten Runden meinten es nicht gut mit dir. Dein Geld wird knapp. Du würfelst und… landest zu allem Überfluss auch noch genau auf der Parkstraße deines Sohnes. Und der hat natürlich ausgerechnet dort erst letzte Runde ein Hotel errichtet.
Voller Wut kratzt Du Dein letztes Geld zusammen aber es reicht nicht. Dir bleibt nichts anderes übrig, als Deine liebgewonnenen Bahnhöfe zu verpfänden – Deine bis dato wichtigste Einnahmequelle im Spiel. Du stehst kurz vor dem Bankrott.
Wie kann dir dein eigener Sohn nur so etwas antun? Solltest du ihn wirklich zu einem kaltherzigen Geldhai erzogen haben, der Leute mit Wuchermietpreisen in die Insolvenz treibt und dabei selbst vor seiner eigenen Familie nicht halt macht?
Als könne er deine Gedanken lesen schaut dich dein Sohn genau in diesem Moment an, zuckt entschuldigend mit den Schultern und sagt “Tut mir leid Mama, so ist eben das Spiel!”
Was im Monopoly-Spiel als offensichtliche Banalität daherkommt, wird in der Arbeitswelt viel zu oft sträflich ignoriert. Dabei hat, genau wie Monopoly, jede Organisation ihre eigenen Spielregeln nach denen sich die Spieler richten. Dein Sohn treibt dich nicht in den Ruin, weil er ein böser Kapitalist ist oder einen lange verborgenen Groll gegen dich hegt. Nein, er spielt einfach nur das Spiel mit allen seinen Regeln. Und die Regeln fördern und belohnen genau solch ein Verhalten.
Die Regeln des Spiels sind also für das Verhalten eines Menschen im Zweifel entscheidender als seine Persönlichkeit. Ohne die Spieler kann das Spiel zwar nicht gespielt werden, aber die Spieler sind eben nicht die Autoren des Spiels. Das Drehbuch gibt es schon. Die Regeln sind klar. Oder anders formuliert: Nicht die Spieler spielen das Spiel, sondern das Spiel spielt die Spieler.
Willst du also das Verhalten deiner Mitarbeiter nachhaltig verändern, bringt es wenig an ihre Haltung oder ihr Mindset zu appellieren. Vielmehr musst du erkennen, welche Spielregeln Ursache ihres Verhaltens sind, und die Regeln dann so ändern, dass sich das gewünschte Verhalten lohnt.