Werkzeug

Capability Canvas

Von Philipp Simanek
Das Capability Canvas ermöglicht Dir eine systematische Diagnose einer organisationalen Schwäche und provoziert Ideen für wirksame Veränderungen.
Capability Canvas

Einsatz und Nutzen

Das Capability Canvas unterstützt Euch beim dialogischen Erforschen von Entwicklungsblockaden in der Organisation. Dazu wählt Ihr eine „Unterfähigkeit“ aus den Fähigkeiten vitaler Organisationen aus, bei der Ihr einen Engpass bzw. eine Blockade vermutet.

Es ist sinnvoll, sich zuerst einen Überblick über die Fähigkeiten zu verschaffen. Zur Bestimmung des organisationalen Engpasses könnt Ihr auch das Werkzeug  „Vitalitätsmonitor für Organisationen“ nutzen.

Mit dem Capability Canvas untersucht Ihr mit einer neugierigen, möglichst nicht-wertenden Haltung eine unterentwickelte Fähigkeit der Organisation und entdeckt, woran es konkret hapert und welche Veränderungshebel vielversprechend sind.

Capability Canvas
Nutzt für die Bearbeitung das beschreibbare Werkzeug-PDF.

Eure Schritte mit dem Capability Canvas

Person A kennt die Organisation, Person B ist der Interviewer.

Es geht im Interview nicht um Person A, sondern um ihr Organisationsverständnis. Person B hilft Person A durch Fragen und Hypothesen, ein erweitertes Verständnis der Lage zu gewinnen. Es können auch mehrere Personen in den Rollen A und B sein.

Fokus setzen

Person A benenntdie Organisation oder Organisationseinheit, die untersucht werden soll.
1.

Unterfähigkeit auswählen

Person A bestimmt EINE Unterfähigkeit, in der der Entwicklungsengpass bzw. die organisationale Schwäche vermutet wird, welche/r analysiert werden soll.
2.

Kontext geben

Person A gibt Kontext zur Organisation (z. B. Branche, Größe, aktuelle Situation) und sagt, warum sie diesen Engpass ausgewählt hat.
3.

Interviewführung

Person B übernimmt die Moderation und führt Person A mithilfe von Fragen und Hypothesen (Vermutungen, Annahmen) durch das Canvas. Besonders relevante Punkte können direkt im Canvas festgehalten werden.
4.

Zusammenfassung

Person A fasst in der letzten Minute ihre wichtigsten Erkenntnisse zusammen.
5.

Praktische Tipps

Definiere die Organisationsgrenzen
Setze den Bewertungsfokus bewusst. Wenn Du Dich nicht für die ganze Organisation entscheidest, sondern für eine Organisationseinheit, gilt die restliche Organisation als Umwelt.
1
Neustart erlauben
Wenn Ihr merkt, dass die Entwicklungsblockade doch woanders liegt, erlaubt Euch noch einmal von Vorne mit dem Canvas zu beginnen. Es kann ein Detektivspiel sein.
2
Unterscheidet Symptome von Problemen
Symptome beschreiben Verhaltensmuster in der Organisation. Probleme sind nicht-ignorierbare Reize aus der Umwelt der Organisation. Details findet Ihr im Podcast unten.
3
Kultur als Beobachtungsgegenstand
Die Organisationskultur hat einen großen Einfluss und sollte präzise beobachtet werden. Bitte beachtet, dass Ihr Kultur aber nicht direkt willentlich verändern könnt.
4
Bleib bei der Organisation
Richte Deinen Blick auf die Organisation – ihre Fähigkeiten, Herausforderungen und Dynamiken. Vermeide es, die Aufmerksamkeit auf einzelne Personen zu lenken. Es geht darum, Verhaltensmuster und Ergebnisse zu analysieren, nicht individuelle Akteure.
5
Sieh es als anspruchsvolle Expedition
Das Erkunden der komplexen Wechselwirkungen innerhalb einer Organisation ist anspruchsvoll. Eine fundierte Organisationstheorie und Fähigkeiten zur Mustererkennung sind hilfreich – genauso wie Übung und Geduld.
6
Sei Dir der blinden Flecken bewusst
Selbstbeobachtung kann durch systematische Ansätze verbessert werden. Sei Dir jedoch bewusst, dass es immer blinde Flecken gibt, die nur externe Beobachter erkennen können.
7

Material

Hier findet Ihr das beschreibbare Werkzeug-PDF „Capability Canvas“ für Eure Verwendung in der Praxis.

Podcast zum Werkzeug

In dieser Podcast-Episode stellen Philipp Simanek und Anne Gründling das Werkzeug "Capability Canvas" vor.
 

Vertiefung

  1. Werkzeug „Vitalitätsmonitor für Organisationen“: Hier
  2. Artikel: „Fähigkeiten einer vitalen Organisation gestalten“: Lesen
  3. Übersicht der Fähigkeiten vitaler Organisationen mit Reflexionsfragen: Lesen

Fragen zur Umsetzung in Deiner Organisation?

Ein Werkzeug ist kein Erfolgsrezept. Ob ein Werkzeug den erwarteten Nutzen bringt, hängt von vielen individuellen Faktoren in der Organisation ab. Wenn Du bei der Vorbereitung und ggf. Durchführung eine erfahrene Beratung an Deiner Seite suchst, nimm gerne Kontakt zu den Organeers auf über mail@organeers.com.

Hintergrund

Die Inhalte dieses Werkzeugs basieren auf dem Vital Capabilities Model der Organeers GmbH. Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten, die Fähigkeiten vitaler Organisationen zu strukturieren. Aus unserer praktischen Erfahrung heraus hat sich diese Zusammenstellung jedoch als besonders nützlich erwiesen.

Wir haben bewusst klare und möglichst einfache Begriffe sowie Beschreibungen gewählt, um die Inhalte leicht verständlich zu machen. Für eine tiefere und präzisere Auseinandersetzung laden wir Dich gerne zu einem persönlichen Gespräch ein.

Quelle: „Capability Canvas“, Bezugsquelle Vitale Organisationen: https://vitale-organisationen.de.

Lizensiert unter CC BY-ND 4.0.

Mit dieser Lizenz darfst Du ein Werk verbreiten, auch kommerziell, solange der Urheber des Originals genannt wird (siehe Quelle) und das Werk unverändert bleibt. Bearbeitungen, Verbesserungen oder darauf aufbauende neue Werke sind nicht gestattet.

Zuletzt geändert 19. November 2024
Philipp Simanek

Philipp Simanek ist Mitgründer der Organeers GmbH und berät Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Weiterentwicklung ihrer Organisationen. Philipp ist ein erfahrener Praktiker, wenn es um Führung, Organisation, betriebliches Lernen und Personalmanagement geht.

Der Vitalitätsmonitor ermöglicht, einen systematischen Blick auf die eigene Organisation zu werfen. Gemeinsam mit Kollegen erlangst Du ein tieferes Verständnis der aktuellen Lage und möglicher Veränderungshebel.
Schnell verlieren sich Mitglieder einer Organisation in den beschränkten Sichtweisen und Logiken getrennter Funktionen, Abteilungen und Teams. Das tägliche Ritual eines Morgentreffens holt alle zusammen ans Lagerfeuer, um sich der gemeinsamen Sache zu versichern, die Lage zu besprechen und Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

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